DVS-Richtlinie 2212-1: Prüfung von Kunststoffschweißern im Anlagenbau

Richtlinie DVS 2212-1:2024-08: „Prüfung von Kunststoffschweißern für den Anlagenbau (Apparate-, Behälter- und Rohrleitungsbau)“

Im Oktober 2024 trat eine Richtlinienänderung in Kraft. Was ist wichtig zu wissen?

Die SLV München klärt auf.

Die Richtlinie enthält die grundlegenden Bestimmungen und Regeln zur standardisierten Durchführung der Kunststoffschweißerprüfung. Die Bewertung der Kenntnisse und Fertigkeiten von Kunststoffschweißern auf der Grundlage von objektiven Kriterien trägt als Qualitätssicherung bei Kunststoffschweißverbindungen zur Einhaltung der hohen Sicherheitsanforderungen an Neufertigung und Instandsetzung bei.

Die Aktualisierung des Regelwerks berücksichtigt die zwischenzeitlich gemachten Erfahrungen, um eine optimierte Professionalisierung der Qualifizierung von Kunststoffschweißern sowie eine nachhaltige Steigerung der Qualität der Schweißarbeiten zu gewährleisten. Das Kapitel 9 „Anhang: Erläuterungen, Tabellen, Bilder, Anlagen“ enthält u. a. anwenderfreundlich Angaben zu den Änderungen zur Ausgabe Januar 2024.

Änderungen

Umfang und Geltungsbereich der Prüfung

Prüfgruppen: Die Prüfgruppen wurden werkstoffabhängig in entsprechenden Untergruppen, mit neuen Schweißverfahrenskombinationen, eingeteilt. Zum Beispiel kann die Prüfgruppe 1 für das Schweißen von PVC Werkstoffen, die Prüfgruppe 2 für PP-Werkstoffe, Prüfgruppe 3 für PE-Werkstoffen usw. angewendet werden.

Verfahren: Neu behandelt werden die Verfahren Infrarotschweißen (IR) sowie Wulst- und Nutfreies Schweißen (WNF).

Dimensionsbereiche: Eingeführt wurden neue Dimensionen, insbesondere bei Rohren, z. B. Prüfgruppe 2.6 PP HS R ≥1200 mm mit einem Geltungsbereich der I-Nähte > 150, > ø 1600. 

Werkstoffe: Eine breitere Anwendung dieser Prüfrichtlinie in verschiedenen Industriebereichen wird durch die Aufnahme weiterer Werkstoffe ermöglicht. Neu aufgenommen wurden:

  • Fluorpolymere – Ethylen-Chlortrifluorethylen (ECTFE), Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen (FEP), Perfluoralkoxy-Copolymer (PFA) – als Hochleistungskunststoffe;

  • Polyamide (PA) – Polyamide weichmacherfrei / Polyamide unplasticized (PA-U) –.

Durch die neu eingeführten Prüfgruppen, Verfahren, Dimensionen und Werkstoffen ergeben sich neue Prüfungsmöglichkeiten für den Kunststoffschweißer.

Bewertung der Herstellung der Prüfstücke

Prüfverfahren: Zur Qualitätsbeurteilung der Prüfstücke müssen möglichst alle Einflussbereiche im Zuge der Herstellung der Prüfstücke erfasst werden. Die Richtlinie berücksichtigt hierbei den aktuellen Stand der Technik. Der Zugversuch ist beispielsweise aufgrund seiner geringen Aussagekraft in bestimmten Prüfgruppen eine Option, nicht mehr eine Anforderung.

Arbeitssicherheit

Sicherheitsstandards: Mit der Einführung der neuen Werkstoffe werden bei der Verarbeitung von Fluorpolymere deutlich höhere Arbeitssicherheitsmaßnahmen erforderlich. Zu berücksichtigen sind dabei die neuesten gesetzlichen Anforderungen und Best Practices.

Ihr technischer Ansprechpartner im Bereich Kunststofffügen

Die GSI – Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH, Niederlassung SLV München ist aufgrund nachgewiesener Kompetenz anerkannte DVS-Bildungseinrichtung und Prüfstelle im Kunststoffbereich. 
Interessierte können sich in unseren Grundlehrgängen nach DVS 2281 und DVS 2282 in Verbindung mit DVS 2212-1 zum Kunststoffschweißer ausbilden lassen. Die Verfahren Heizelementstumpf-, Heizwendel-, Heizelementmuffen-, Warmgasfächel-, Warmgaszieh-, Warmgasextrusionsschweißen etc. werden anhand von anwendungsnahen Übungsaufgaben vermittelt. Dieses Berufsbild ist aufgrund der Vielseitigkeit in Branchen wie Apparate-, Anlagen-, Rohrleitungs- oder Biogasanlagenbau sehr gefragt.

Die Prüfungsabnahme erfolgt in dem nach DIN EN ISO/IEC 17024 akkreditierten System von DVS-PersZert als Zertifizierungsstelle für Personen. Die Prüfbescheinigung nach DVS 2212-1 ist in vielen europäischen Ländern anerkannt. Alternativ können unsere Kunden auch eine Prüfung nach DIN EN 13067 ablegen.

Seit einiger Zeit können wir auch Kunden im Bereich Schweißen von Kunststoffbahnen im Erd- und Wasserbau bei der Prüfungsabnahme nach Richtlinie DVS 2212-3 mit unserer Fachexpertise zur Seite stehen. Das Regelwerk behandelt die Verfahren Warmgasextrusions- (WE), Warmgasüberlapp- (WU) und Heizkeil-Schweißverfahren (HH) an Dichtungsbahnen aus PE-HD, ECB und PVC-P.

Lehrgänge im Bereich Gas- und Wasserversorgung nach DVGW Arbeitsblatt GW 330 zählen auch zu unserem Portfolio. Die Anerkennung als Kursstätte durch den Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) und den Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv) ermöglicht uns, die von Partnerverbänden, wie die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach, anerkannte Kunststoffschweißerausbildung anzubieten.

Interessierte sind herzlichst eingeladen, auf www.slv-muenchen.de mehr über das vielfältige Dienstleistungsangebot der GSI/SLV zu erfahren.

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Michael Dey
Über die Autorin/den Autor

Herr Dipl.-Ing. Michael Dey

 

Niederlassungsleiter

GSI - Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH

Niederlassung SLV München

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