Unter dem Begriff „Unterwasserschweißen“ werden Schweißarbeiten unter verschiedenen Umgebungsbedingungen zusammengefasst, bei denen sich die zu schweißenden Bauteile unter der Wasseroberfläche befinden. Das Unterwasserschweißen wird in zwei Verfahren unterteilt. Beim trockenen Verfahren wird mithilfe spezieller Tauchkammern oder Tauchglocken der Bereich um die Schweißstelle mittels Druckluft (oder einer anderen Gasatmosphäre) trockengelegt. Beim nassen Schweißen werden die Schweißarbeiten von einem Unterwasserschweißer in Taucherausrüstung im Wasser ausgeführt (Bauteil, Lichtbogen und Taucher sind in direktem Kontakt mit dem umgebenden Wasser).
Das nasse hyperbare Unterwasserschweißen kommt beim Neubau und der Instandsetzung von Hafenanlagen, Wasserstraßen, Unterwasser-Pipelines, Schleusen, Talsperren, Offshore-Plattformen etc. sowie bei Bergungsmaßnahmen zum Einsatz, wobei im Regelfall das Lichtbogenhandschweißen Verwendung findet.
Betriebe, die diese Tätigkeiten durchführen, müssen laut Richtlinie DVS 1801 auch über eine Schweißaufsichtsperson für das Unterwasserschweißen verfügen.
Die SLV Hannover bietet für Taucher und Tauchbetriebe ein Aus- und Weiterbildungsprogramm nach DVS Richtlinien sowohl für Unterwasserschweißer als auch für Schweißaufsichtspersonen an und ist Zertifizierungsstelle für Hersteller von nassen Unterwasserschweißarbeiten. Die Prüfung der Unterwasserschweißer erfolgt nach DIN EN ISO 15618-1. Grundlage des Verfahrens für die Erteilung einer Herstellerqualifikation für das nasse Unterwasserschweißen ist die Richtlinie DVS 1801.
Neben den genannten Tätigkeiten der Ausbildung und Zertifizierung ist die Leitstelle Mitveranstalter der Fachtagung „Unterwassertechnik“, die alle 2 Jahre vom DVS organisiert wird.
Die Leitstelle „Unterwasserschweißen“ ist Mitglied der Arbeitsgruppe und des Fachausschusses V4 „Unterwassertechnik“ des Ausschusses für Bildung und Technik im DVS, wobei die SLV Hannover auch den stellvertretenden Obmann stellt. Neben den nationalen Tätigkeiten leitet die SLV Hannover durch Herrn Henz auch die internationale Arbeitsgruppe WG 1 „Qualification of welders for underwater welding“ des Technischen Komitees ISO/TC 44/SC 11 „Qualifizierung von Personal für das Schweißen und verwandte Verfahren“ der Internationalen Organisation für Normung (ISO), die u. a. für die Überarbeitung der Normen ISO 15618-1 (Schweißerprüfung) und ISO 15614-9 (Verfahrensprüfung) verantwortlich ist.
Veranstaltungsangebot
Ausbildung zum Unterwasser-Kehlnahtschweißer nach Richtlinie DVS 1186 und Schweißerprüfungen nach DIN EN ISO 15618-1
Wiederholungsprüfungen Unterwasserschweißen nach Richtlinie DVS 1186, Beiblatt 1; Schweißerprüfungen nach DIN EN ISO 15618-1
Ausbildung zur Schweißaufsichtsperson Unterwasserschweißen nach Richtlinie DVS 1173, Beiblatt 6
Zertifizierung von Tauchbetrieben, die nasse Unterwasserschweißarbeiten durchführen. Die Herstellerqualifikation erfolgt nach Richtlinie DVS 1801
Fachtagung „Unterwassertechnik“, die alle 2 Jahre stattfindet.
Voraussetzungen für die Teilnahme am Lehrgang Unterwasserschweißen
„Geprüfter Taucher/Geprüfte Taucherin“ nach der TauchPrV oder gleichwertige Qualifikation
Bescheinigung über die arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung G31
Nachweis der Ausbildung zum Lichtbogenhandschweißer unter atmosphärischen Bedingungen
Weitere spannende Informationen zum Unterwasserschweißen finden Sie auch hier im Video.