DIN EN ISO 14731 – QUALIFIZIERUNG TRIFFT KOMPETENZ TEIL 3

Die DIN EN ISO 14731 und der Begriff der Qualifikation

Bereits unsere ersten beiden Blogbeiträge zur DIN EN ISO 14731 haben dargelegt, dass der Begriff der Qualifikation in der Norm nicht länger präsent ist. Auch ein Verweis auf das Qualifikationsprogramm nach der Richtlinie DVS-IIW/EWF 1170 fehlt komplett, sodass an keiner Stelle in der Norm DIN EN ISO 14731 beschrieben ist, wie eine verantwortliche Schweißaufsichtsperson eine geeignete Qualifikation erwerben kann. Hinzu kommt, dass Kompetenz mehr ist als nur eine Qualifikation. Eine Qualifikation ist nur ein Baustein auf dem Weg zur Kompetenz. Für Hersteller bedeutet dies eine deutliche Mehrarbeit, wenn sie das Kompetenzniveau einer verantwortlichen Schweißaufsichtsperson definieren wollen.

Wie gehen Hersteller damit um?

Um trotz der sehr allgemeinen Definition des Kompetenzbegriffs einen nach DIN EN ISO 14731 gültigen Kompetenznachweis für verantwortliche Schweißaufsichtspersonen zu erhalten, können Unternehmen den Weg des Assessment-Centers wählen. Verantwortliche Schweißaufsichtspersonen müssen im Vorhinein ein Assessment-Center erfolgreich absolvieren und belegen so, dass sie über das erforderliche Kompetenzniveau verfügen.
Ein anderer Weg ist die Möglichkeit, dass ein Hersteller selber die Regelungen festlegt und beschreibt, wie er den dann zu dokumentierenden Nachweis führen will, dass die Schweißaufsichtsperson über das erforderliche Kompetenzniveau verfügt. Die entsprechenden Verfahrens- und Arbeitsanweisungen, Risikobewertungen etc. sind dann in das eigene Managementsystem des Unternehmens zu integrieren.
Der Aufwand hierfür ist allerdings enorm. Hinzu kommt, dass der Hersteller gewährleisten muss, dass das Personal, dass über die Auswahl des erforderlichen Kompetenzniveaus und/oder auch über eine Anerkennung einer Schweißaufsichtsperson entscheidet, ebenfalls über mindestens dasselbe geforderte Niveau verfügt.
Für Hersteller, die weltweit tätig sind, ergibt sich ein weiteres Problem: Denn sie müssen sicherstellen, dass das gewählte Vorgehen dann auch weltweit anerkannt wird.Entscheidet ist es für einen Hersteller also, zunächst einmal sicherzustellen, dass es eine möglichst international anerkannte Qualifikation vorliegt, um eine Grundlage für den durchzuführenden Kompetenznachweis zu haben.

Grundlage Qualifikation - die Lösung: DIN SPEC 35236

Genau an dieser Stelle setzt die DIN SPEC 35236 an. Sie schlägt eine Brücke zwischen den drei Kompetenzlevel nach DIN EN ISO 14731 und verschiedenen erreichbaren Qualifikationen entsprechend der Richtlinie DVS-IIW/EWF 1170.
Abhängig von der beruflichen Vorbildung, die das Niveau des allgemeinen technischen Wissens widerspiegelt, und dem Umfang des Lehrgangsstoffes kann sich eine Person entsprechend qualifizieren. Diese Qualifikation kann dann einem (Fach-)Kompetenzniveau nach DIN EN ISO 14731 zugeordnet werden, wie die nachstehende Tabelle verdeutlicht:


Bei beiden Regelwerken handelt es sich um sogenannte „horizontale Normen“, also branchenunabhängige Normen. Hierdurch ergeben sich für Hersteller beim Anwenden der DIN SPEC 35236 erhebliche Vorteile:
So können sie sich auf ein bewährtes und weltweit anerkanntes Qualifikationsprogramm stützen, das in allen Branchen zur Anwendung kommt. Dies wiederum ermöglicht es ihnen, das eigene Managementsystem rund um die Thematik „Qualifikation“ und „Qualifikationsprogramm“ sehr schlank zu halten.
Durch die vorausgesetzte berufliche Vorbildung und das damit einhergehende allgemeine technische Wissen können sich Hersteller darüber hinaus darauf verlassen, dass die Personen über eine international anerkannte grundlegende Qualifikation verfügen - die Grundvoraussetzung, um das nach DIN EN ISO 14731 geforderte Kompetenzniveau zu erlangen. Ob eine Schweißaufsichtsperson dann tatsächlich kompetent im Sinne der Definition nach DIN EN ISO 14731 werden kann, hängt unter anderen auch von den persönlichen Voraussetzungen ab – und muss durch den Hersteller dann auch noch nachgewiesen werden.

Fazit

Die DIN EN ISO 14731 verzichtet auf den Begriff der Qualifikation.   Dieser wurde durch ein allgemeineres Verständnis in Form von Kompetenzniveaus ersetzt. Zum Nachweis einer Kompetenz ist eine Qualifikation ein ganz wichtiger Baustein.
Und für Hersteller gibt es eine einfache Lösung, um die benötigte Qualifikation bei verantwortlichen Schweißaufsichtspersonen zu garantieren. Und das ohne erheblichen Mehraufwand durch eigen entwickelte Definitionen für ihr Managementsystem: Die DIN SPEC 35236 schließt die vermeintliche Lücke zwischen Qualifikation und Kompetenzniveau.

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Jörg Mährlein
Über die Autorin/den Autor

Jörg Mährlein

Stellv. Niederlassungsleiter SLV Duisburg

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